"Mischbauweisen bringen nur Probleme" | Gabot.de

2022-09-10 14:25:20 By : Ms. Sabrina Zhou

Zum Alltagsgeschäft vieler Unternehmen des Garten- und Landschaftsbaus gehört das Verlegen von Pflaster- und Plattenbelägen in gebundener Bauweise – dennoch treten immer wieder Mängel auf. Ein häufiger Grund: Vermeintlich preisgünstigere Mischbauweisen.

Zum Alltagsgeschäft vieler Unternehmen des Garten- und Landschaftsbaus gehört das Verlegen von Pflaster- und Plattenbelägen in gebundener Bauweise – dennoch treten immer wieder Mängel auf. Ein häufiger Grund: Vermeintlich preisgünstigere Mischbauweisen. „Eine Erfindung des GaLaBaus“, sagt Dipl.-Ing. Piet Werland zu dieser Bauweise. Und nicht einmal eine Gute, ist sich der von der Landwirtschaftskammer NRW öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständiger für den Gartenbau aus seiner Gutachtererfahrung sicher. „Es gibt keine Mischbauweise, die über den Gewährleistungszeitraum von fünf Jahren mängelfrei bleibt“, machte Piet Werland beim Praxisseminar „Nur so hält die Fuge“ im Gartenbauzentrum Münster-Wolbeck deutlich. An dieser Veranstaltung des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau NRW nahmen rund 90 Vertreter aus den Mitgliedsunternehmen teil – wie auch acht Hersteller von Bettungs- und Fugenmaterialien. Bezüglich einer fachgerechten Erstellung von Flächen in gebundener Bauweise bestehen nach wie vor bei vielen GaLaBauern fachliche Unsicherheiten, da diese Bauweise bisher nicht normiert ist. Doch es liegen mittlerweile Regelwerke vor, deren Beachtung ein fachgerechtes, mängelfreies Bauen ermöglicht, erläuterte der Sachverständige umfassend. Vor diesem Hintergrund findet es der Sachverständige bedauerlich, dass sich viele Fachunternehmen nicht trauen, Qualität zu einem angemessenen Preis zu liefern, statt zu möglichst niedrigen Kosten eine Bauweise einzusetzen, die den Kunden auf Dauer nicht zufrieden stellen kann. Aber auch, wer auf die höherwertige gebundene Bauweise beim Verlegen von Pflaster- und Plattenbelägen setzt, erhält nicht automatisch zufriedene Kunden. Denn auf falsche Bauausführungen folgen auch hier schnell Reklamationen innerhalb des Gewährleistungszeitraumes. Als häufige Probleme bei gebundenen Pflasterbauweisen nannte der Referent, dass sich Beläge von der Bettung ablösen oder es zu Rissbildungen in den Fugen wie auch Steinen und Platten kommt. Auch Belagsverfärbungen verärgern die Kunden. Schadensquellen sind dann oftmals eine fehlerhafte Bauausführung. Wölb- und Zugspannungen treten auf, wenn beispielsweise keine oder zu geringe Dehnungsfugen angelegt sind. Dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis es zum Bruch kommt. Besonders bei frisch gebrochenen Natursteinen ist laut Werland Sorgfalt geboten. Denn solche Natursteine können „wachsen“: Sie dehnen sich in den ersten beiden Jahren bei steigenden Temperaturen aus, ziehen sich bei Abkühlung aber nicht auf das alte Maß wieder zusammen. „Bis zu drei Millimeter Zuwachs pro Meter sind hier bei den Fugen zu berücksichtigen.“ Zahlreiche weitere Empfehlungen für die Bauausführung gab Werland den Seminarteilnehmern. So müssen gebundene Bauweisen wasserdurchlässig und kapillarbrechend ausgeführt werden: Drainbeton aus Rundkorn oder gebrochenen Mineralien als Tragschichten beispielsweise haben sich in den vergangenen Jahren als schadens-unauffällig erwiesen. Sinnvoll, aber nicht zwingend erforderlich, ist zudem eine konstruktive Bewehrung mit Kunststoffbewehrungsmatten oder feuerverzinkten Baustahl- oder Estrichmatten. Der Ausbildung der Raum- oder auch Dehnungsfugen kommt bei der gebundenen Bauweise eine besondere Bedeutung zu, wie auch der Gewährleistung des Haftverbundes. Auch das gebundene Bettungsmaterial (Ausgleichsschicht) muss dränfähig und kapillarbrechend ausgeführt werden. Entsprechende Dränbettungsmörtel können als vorkonfektionierte Sackware oder Siloware von diversen Herstellern bezogen werden oder als Einkornmörtel der Körnungen 4/8 mm bis 4/11 mm vor Ort gemischt werden. In einem anschließenden Praxisteil führten die Firmen Romex, GftK – Gesellschaft für technische Kunststoffe, Sakret, Tenax, Stein Tec, PCI, Sopro und Mabros die Verarbeitung ihrer Materialien ausführlich vor, so dass die Seminar-Teilnehmer die Unterschiede und Besonderheiten feststellen konnten. Wie Dr. Karl Schürmann, Geschäftsführer des GaLaBau NRW, betonte, ist diese Art der Kooperation mit Herstellern bundesweit ein Novum – zumal es nicht selbstverständlich ist, dass Hersteller vor den Augen ihrer potenziellen Abnehmer mit ihren Produkten in einen direkten Vergleich treten. (pcw)

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